Kronenstruktur

Wahl des passenden Kronentyps

Besonders für Obstbäume kann die Frage, was für eine Kronenstuktur ich bei der Erziehung anstrebe, sehr wichtig für die spätere Nutzbarkeit sein.

Die Triebgesetzmäßigkeiten führen dazu, dass eine natürlich gewachsene Krone sich nach oben entwickelt, die Triebe durch das Fruchtgewicht abkippen und sich an den Scheitelpunkten neue Triebe bilden, die wieder über die alten kippen u.s.w. Im Lauf der Jahre entstehen dadurch die typischen überbauten Kronen, die wie Regenschirme das Kroneninnere überdecken und die Triebe dort absterben lassen. Auch bilden sich oft zu flach stehende Starkäste aus, die im Alter nicht mehr bruchsicher sind. Es gibt Arten und Sorten, die sehr zum Abkippen neigen und andere, die natürlicher Weise ein steiles Konensystem ausbilden. Auch wenn wir uns für einen weitgehend natürlichen Kronenaufbau entscheiden, ist es sinnvoll bestimmten Fehlentwicklungen vorzubeugen.

Ziel einer Kronenerziehung sollte ein Baum mit stabilem Kronengerüst sein, der immer genügen Licht in das Innere bekommt und auch dort noch treibt und fruchtet. Es gibt sehr viel verschiedene Kronenformen. Eine solche Form soll die Erziehung und Bewirtschaftung durch Vereinheitlichung erleichtern. Ich nenne hier nur eine kleine Auswahl von Kronenformen, die in der Praxis häufiger anzutreffen sind:

Spalier – eine 2-dimensionale Krone für Hauswände oder schmale Streifen. Die Leitäste könne in jeder beliebigen Form gezogen werden, aber nur entlang der Wand oder des Streifens. Im rechten Winkel davon wird nur kurzes Fruchtholz erzogen.

Längskrone (Palmette) – dies ist die extensivere Variante des Spaliers für Plantagen oder auch Gärten. Die Leitäste werden nur parallel der Gasse gezogen, mit oder ohne Stammverlängerung in der Mitte. Davon gehen seitlich die Fruchtäste und das Fruchtholz ab.

Rundkrone – die klassische Kronenform für Streuobstwiesen oder größere Gärten. Um die Anforderungen nach statischer Stabilität und optimaler Nutzbarkeit zu erfüllen, wurde die Rund- oder Öschbergkrone mit einer Stammverlängerung und 3-5 Leitästen entwickelt, die je nach Sorte etwa in 45° Winkel nach oben weisen und die Fruchtäste tragen.

Hohlkrone – eine Sonder-form der Rundkrone für lichtbedürftige Obstarten. Auf die Stammverlänger-ung wird verzichtet, um mehr Licht in das Kroneninnere zu bekommen. Allerdings wird der Baum immer das Bestreben haben, diesen Bereich wieder zu füllen.

Spindel – diese Krone eignet sich besonders für schwächer wachsende Unterlagen. Ein Mitteltrieb wird von unten nach oben mit immer kürzer werdenden Fruchtästen garniert.

Rundkrone und Spindel sind dabei die Kronenformen mit dem geringsten Pflegeaufwand, da sie am ehesten dem natürlichen Habitus eines Obstgehölzes entsprechen.

Natürlich lassen sich die verschiedenen Kronenformen auch kombinieren. Im Grunde besteht die Rundkrone aus einer Spindel, die von halbseitigen Spindeln umringt ist

Alle Obstarten können als Rundkrone erzogen werden. Allerdings geht der arten- und sortentypische Charakter vieler Bäume durch eine strenge Uniformierung verloren. Speziell zu einige Birnensorten passt eine Spindelerziehung eventuell besser.

Wahl der richtigen Kronenansatzhöhe

Die Höhe des Kronenansatzes ist grundsätzlich unabhängig von der gewählten Unterlagenstärke und der gewählten Kronenform. Natürlich eignen sich stärkere Unterlagen tendenziell mehr für einen höheren Kronenbeginn.

Den eigentlichen Ausschlag für die Wahl der Höhe des Kronenansatzes muss aber die geplante Unternutzung geben. Ist eine Beweidung geplant, wenn ja, mit welchen Tieren? Mit welcher Technik erfolgt ggf. ein Mähen oder Mulchen? Muss ein Lichtraumprofil für einen Weg eingeplant werden?


Baumstamm

Barth & Fuchs GbR

Kreuzstraße 1
37581 Bad Gandersheim
Tel.: 05563 999981